Die Ebene der negativen Energie


Die orthodoxe Auslegung der Inneren Sphäre sieht in der Ebene der Negativen Energie einen eifersüchtigen Rivalen ihres positivgeladenen Zwillings – eine endlose Leere entropischer Dunkelheit, die die Antithese zur Schöpfung darstellt und nur verzehren und zerstören kann. Negative Energie ist für sich genommen das finstere Gegenstück der lebensspendenden positiven Energie, noch öfter aber eine Quelle oder ein Werkzeug der Zerstörung. Das Uralte Wissen des Okkultismus setzt an dieser scheinbar paradoxen Verbindung mit der Schöpfung an und vertritt die Ansicht, dass die Entropie im Grunde nur das Feld bereinige und dem Multiversum ermögliche, weiterzustreben in seinem unvorstellbar gewaltigen eigenen Evolutionszyklus. Perfektion sei kein fester Zustand, vielmehr sei alles ständig von Wachstum und Veränderung betroffen. Man könne daher nicht sagen, dass es einen „natürlichen“ Zustand wie z.B. die völlige Auflösung gäbe, da dies Perfektion zu einem ähnlich unmöglichen Ding machen würde, als wollte man das Unbegrenzte eingrenzen. Okkultisten glauben, dass die Zerstörung Veränderungen erst ermögliche und vorantreibe.


Dennoch hält negative Energie auch die Existenz von Untoten aufrecht, welche in Scharen zu den sterilen, leeren Klüften des Nichts streben, welche die überwältigende Weite dieses dunklen und furchterweckenden Reiches bilden. Die Ebene verfügt über wenige feste Oberfläche, daher sind die meisten Untoten dort körperlos und imstande, über den die Seele erkalten lassenden Strömungen zu reiten, die Besucher unweigerlich in die absolute Finsternis im Herzen der Ebene führen. Diese innere Schwärze ist über Portale mit den über den Kosmos der Materiellen Ebene verstreuten Schwarzen Löchern verbunden. Berichte von Astralreisenden zu den auf der Materiellen Ebene gelegenen Seiten dieser Portale sprechen davon, dass es auf den Akkretionsscheiben der Schwarzen Löcher von körperlosen Untoten wimmele, die im Ereignishorizont gefangen seien.


Dort wo die Konzentration der negativen Energie auf der Ebene absolute Werte erreicht, beginnt sie, sich als kristallines Material zu manifestieren, das zu schönen und tödlichen Strukturen aus absoluter Entropie heranwächst. Wenn diese Kristalle fremdartige Winkel auszubilden, gebärt die Ebene einen Sceaduinar. Diese bösartigen Kreaturen hassen Leben und Unleben gleichermaßen und existieren nur, um Entropie und Zerstörung zu säen. Ihre Manifestation scheint einen Teil der entropischen Energien der Ebene aufzusaugen, so dass die Regionen um diese unheimlichen, schneeflockenartigen Strukturen ironischerweise zu den stabilsten und am ehesten überlebbaren Bereichen auf der ansonsten feindseligen Ebene zählen. Doch auch wenn man sich dort weniger hinsichtlich der negativen Energie sorgen muss, stellen die Sceaduinare selbst eine beachtliche Gefahr für Besucher dar.


Das Uralte Wissen legt nahe, dass die Jyoti die Scearduinare hassen ob ihres Wissens um die Rolle, welche die Vernichtung bei der Erschaffung von Seelen spielt, und dass die Jyoti fürchten, dieses Wissen könnte enthüllt werden. Die furchtbarsten und hasserfülltesten Bewohner der Ebene der Negativen Energie aber sind die untoten Scheusale, welche als Nachtschatten bekannt sind. Diesen sind die Streitigkeiten zwischen den Ebenen völlig egal, streben sie doch nach der völligen Auslöschung allen Lebens, der Verdunklung der Sterne und Verlöschen des Kosmischen Feuers, egal wie die Folgen aussehen.